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Gesundheitsfonds
Seid verschlungen, Milliarden!
veröffentlicht am: 01.10.08
Es ist bald soweit. Anfang des kommenden Jahres soll die umstrittene Gesundheitsreform Gesetz werden. Einen wesentlichen Bestandteil dabei bildet der Gesundheitsfonds. Er wird von den allermeisten der davon Betroffenen, den Patienten, den gesetzlichen Krankenkassen und den Ärzten komplett abgelehnt. Und das nicht ohne Grund.
Der neue Fonds ist der gewaltigste Eingriff in das Gesundheitssystem der vergangenen Jahrzehnte.
Dabei wird die Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung komplett neu gestaltet. Alle Beitragszahler zahlen ihre Beiträge in einen "Topf", dem Gesundheitsfonds ein.
Noch heute, kurz vor der Einführung des neuen Gesetzes ist völlig unklar, was genau zum Jahreswechsel passieren wird, zu welchen Ergebnissen die neuen Regeln bei den mehr als 200 Krankenkassen führen werden. Entsprechend groß ist die Nervosität im Gesundheitsmarkt. Unter Hochdruck arbeiten die Kassen an neuen Angeboten, lassen Simulationsrechnungen durchführen und stellen Leute ein, die ein mögliches Chaos auffangen sollen. Die Beitragssätze aller Krankenkassen, die jetzt von 12 bis 16 Prozent variieren, werden dann auf einen einheitlichen Satz festgelegt, den das Bundesgesundheitsministerium bestimmt.
Experten rechnen mit einem Beitragssatz von mindestens 15 Prozent! Für die meisten Versicherten ist das ein deutlicher Beitragsanstieg.
Künftig erhalten die Krankenkassen für ihre Versicherten aus dem Gesundheitsfonds einen Sockelbetrag sowie ggf. Risikozuschläge. Einen Sockelbetrag erhält die Krankenkasse für jeden einzelnen Versicherten. Die Höhe des Sockelbetrags ist abhängig von Alter und Geschlecht des Versicherten. Sie soll so berechnet sein, dass der Sockel die durchschnittlichen Kosten für die medizinische Versorgung eines Versicherten dieses Alters und Geschlechts abdeckt.
Für eine siebzigjährige Frau erhält die Kasse also einen höheren Sockelbetrag als für einen männlichen Dreißigjährigen. Zusätzlich bekommen die Kassen aus dem Gesundheitsfonds Risikozuschläge für solche Versicherte, die nachweislich besonders kostenintensive Krankheiten haben. Für welche maximal 80 Krankheiten es solche Zuschläge gibt, muss durch das Bundesgesundheitsministerium noch festgelegt werden. Der Vorschlag des Wissenschaftlichen Beirats, der mittlerweile ohne eine Nennung von Gründen geschlossen zurückgetreten ist, wurde bislang noch nicht bestätigt. Der Verteilungsmechanismus der Gelder aus dem Gesundheitsfonds wird als morbiditätsorientierter Risikostrukturausgleich ("Morbi-RSA") bezeichnet. Er führt auch dazu, dass in Bayern weniger Geld für die medizinische Versorgung zur Verfügung steht als bisher. Denn in Bayern leben weniger chronisch kranke Menschen als in den meisten anderen Bundesländern, so dass weniger Risikozuschläge an die bayerischen Krankenkassen fließen.
Fazit: Der Gesundheitsfonds führt zu mehr Bürokratie und höheren Kosten. Für Bayern bedeutet er, dass die medizinische und psychotherapeutische Versorgung schlechter wird, die Beitragskosten dafür aber steigen. KURZ: Mehr bezahlen und weniger bekommen.
Quelle: www.gesundheitsfonds-sonicht.com